Luang Namtha




 27.-30. Nov.

Acht Uhr geht der erste Bus nach Namtha. Mein GH Vater meint aber früh ist der Bus oft voll und wer zu spät kommt, muss auf den 11Uhr Bus warten.  So schleppe ich schon 2 Stunden vor Abfahrt meinen Rucksack durchs stockdunkle Sing.

Auch wenn ich mich wiederhole, die Fahrt durch den Nationalpark  ist phantastisch.




Nach gut einer halben Stunde tauchen wir in die tiefhängenden Wolken ein. Immerhin geht's bis 1000m hoch. Danach zeigt sich, wenn auch zögerlich die Sonne.

Luang  Namtha ist ( neben Luang Pabrang - der alten Königsstadt und Vang Vieng - dem ehemaligen Ballermann von Laos) eines der wenigen Touristen Hotspots des Landes. Um den Nachtmarkt liegt ein GH neben dem anderen . Frage zuerst im Zulu DER Backpacker Unterkunft.  Die Preise haben sich seit meinen letzten Besuch fast verdoppelt und mehr als 20% Rabat wollen sie mir nicht geben. In einem  chin. GH, dem Kham King gehen sie dann auf meinen Preisvorschlag ein. Etwas älter, aber sauber und mit AirCon. 

Und gleich neben dem King stehen Fahrräder zum Verleih.  Da der Eigentümer nich da ist und sich auch unter der Handy Nummer niemand meldet,  such ich mir eines der Räder aus und los geht's.

Vage weiß ich noch, daß im Norden ein schönes Tal liegt. Der Fluss, der von dort kommt hat bei der Flut vor zwei Monaten schwer gewütet und sich teilweise ein neues Bett in die Reisfelder  gegraben. Bagger und Planierraupen sind dabei wieder ebene Felder zu errichten. Der Weg ins Tal immer noch voller Schlamm.  Ich hab mir aber ein Mountainbike rausgesucht. Also doch irgendwie fahrbar.










OruxMaps zeigt schon lange keine Wege mehr an und auch kein Dorf ohne Straßenanschluss. Also Rückzug.

Am Eingang des Tales ein LanTen Dorf.  





Frauen waschen ein weiches Holz und die Kinder im Bach zeigen mir, dass es genügt mit einem  Kieselstein  drauf zu schlagen um es zu einen Pinsel zu zerfasern. Schon sitz auch ich auf einem Stein und stelle mir meinen Pinsel her. Dann zeig ich den Kleinen was man damit alles machen kann. Rasierpinsel, Zahnbürsten, Haarbürste und den Po sauber pinseln. DieKinder können sich vor Lachen kaum halten und ich bin so gut, daß eine Frau das Spiel sogar auf ihrem Handy festhält.

Und es wird am Bach auch Papier geschöpft.


Auf den Weg ins Dorf ein Haustier Affe. Der arme Kerl in seiner Einsamkeit holt sich ganz ungeniert vor mir einen runter. 

Der Eigentümer (?) kommt aus dem Haus und wir können nicht anders als laut los zu lachen.
Kenne das Dorf schon von meinen letzten beiden Besuchen.  Was für eine Überraschung, als ich das  2019er Video aus meinen Blog zeige. Die Frau, die damals das Spinnrad drehte wird gerufen und plötzlich bin ich mitten drin im Dorfgeschehen.










Heute ist sowieso Aufregung, da ein Bagger aus einem Garten den Platz für ein neues Haus aufhebt.


Auf dem Heimweg noch ein Stop bei den Jungen des Dorfes.

Sie haben ein Nest von Ameisen entdeckt deren Bisse wie sie mir andeuten äußerst schmerzhaft sind.

Und da sie Jungen sind  jagen sie das Nest mit einem Firecracker in die Luft. 



Gestern als ich den Palast des Gold -Laoten sah, wußte ich noch nicht, daß man  im sozialistischem Laos mit solchen Prunkbauten seinen Reichtum zeigt. Hier zwei weitere private und schon bewohnte Paläste in Namtha.



...
Es ist wirklich dunkel, als ich noch mal über den Nachtmarkt streife. Kein Vergleich mit dem in Sing aber irgendwie langweilig.





Etwas zu den Preisen : Die Nudelsuppe kostet hier 40.000Kip (1.76€) und ist noch 1/3 teurer als in Sing. Dafür gab's vorhin auf dem Nachtmarkt die halbe Ente vom Grill für 35.000Kip (1.54€). Die Flasche BeerLao macht den Trinker um 1.27€ ärmer, wogegen 0.7l 40%iger Wisky die Leber für nur ca 2€ härtet. 
Für eine 10er Staude Bananen (sind aber die kleinen süßen) bezahl ich am Markt ca 40 cent  für die wilden Bananen (mit den harten Kernen drin) 10 Cent weniger oder bekomme sie geschenkt. Und das wichtigste:
die große Flasche Wasser kostet stolze 75 cent.

Übrigens, der Verleiher des Rades hat gar nicht geschimpft.  😅 Morgen früh um sieben geht's wieder in den Sattel.

28.Nov.

Habe gerade paar mails/ WhatsApp geschrieben und mir mal einen Gewitterguß gewünscht um den Staub wegzuspühlen und jetzt regnet es wirklich. Unten in Foyer liegen glücklicherweise Nescafe Tütchen. So gibt's einen doppelten Kaffee und ich werde mich wieder aufs Bett legen um meinem Hörbuch weiter zu lauschen..
.. gegen neun sagt die WetterApp, das die Regenfront durch sei und obwohl es immer noch tröpfelt hole ich mir mein Rad und los geht's. 
Am Nam Tha, der vor zwei  Monaten die Stadt überflutet hat,  führt westlich die Straße nach Sing. Östlich zeigt mir die Karte aber auch einen Weg der oberhalb vom Kraftwerk auf die Hauptstraße stößt.  Mal sehen wie weit ich dann Richtung Sing komme. Das  wird bestimmt eine schöne Route.
In Hatyao, einem Hmong Dorf muss ich das erste mal über den Fluss. 


Ein Hinweisschild erklärt, daß die Hmong erst vor gut 100 Jahren aus Südchina hier eingewandert sind und was die Symbole auf ihren Trachten bedeuten.


Was hier nicht steht, daß viele Hmong nach dem Vietnamkrieg  vor den Kommunisten auch nach Laos fliehen mussten, da die auf der "falschen" Seite gekämpft hatten.


Heute bei dem nasskaltem Wetter (nur 20°C) bleiben viele in ihren Hütten in den Betten  oder wärmen sich am Feuer.






Als ich am Nam Tha stehe, sind von der Brücke nur nur noch paar Stahlseile zu sehen und im Fluss schwimmt ein Floß, mit dem man eventuell selbst übersetzen kann. 

Und es gibt eine neue Brücke, die eher aus zusammen gebundenen Treibholz gebaut wurde. Und obwohl sie  lebensgefährlich aussieht, eine andere Möglichkeit gibt's wohl nicht.  Beobachte erst die Kinder die sie überqueren, bevor ich mein Rad auf den Rücken nehme und mich auch traue.



Kannst selber kaum glauben als ich auf der anderen Seite stehe.

Was auf der Karte wie eine laotische Straße  aussah ist ein Lehmpfad zwischen dem Fluss und einem Kanal an dem Gemüse angebaut wird.

Irgendwann wird der Weg zu einem 30cm  breitem Grat, von dem man entweder in den Fluss oder den Kanal  abrutschen kann.
Am Kraftwerk ist Schluss. Nach dem Hochwasser keine Spur mehr von einer Brücke zur Hauptstraße. Das Kraftwerk ist auch außer Betrieb und der Nam Tha hat sich daneben ein neues Flussbett gegraben.

Also durch die Lehmpame zurück

Über die Treibholz Brücke will ich nicht noch mal, bleibt mir nur der Weg zurück nach Namtha.
Aber auch hier gib es noch ein Hmong Dorf. Wenn man Werkzeug benötigt, muß man es sich selbst schmieden.



Nach 2 Stunden bin ich wieder am Abzweig nach Hatyao.
Ein Mädchen posiert für paar Handy Fotos ihrer Freundin schon mal in dem neuen Kleid das sie wohl in 4 Wochen zum Hmong Neujahr tragen will.

Jetzt geht es die Hauptstraße Richtung Berge. Durch den Regen hat sich der rote Staub in rote Schmierseife verwandelt. Nach Möglichkeit weder abrupt bremsen oder lenken.

Das Treibgut hat es glücklicherweise nur geschafft das Geländer dieser Brücke nach Sing mitzureißen. 




 


 
Auch Thai Lahu wohnen hier irgendwo


Es wechselt wieder zu LanTen Dörfern und einige sind über schwankende Hängebrücke zu erreichen.



Die Kinder machen sich einen Spaß daraus, die Brücke zum schwingen zu bringen  wenn ich sie überqueren will.


Das letzte Dorf, das ich heute noch schaffe  ist Lakkham Kao. Bestimmt 100 Häuser verteilen sich rechts und links des Nam Thai. 






Allein für das Dorf bräuchte ich Stunden aber es ist schon viel zu spät und ich muss bestimmt noch 15km zurück "schlittern".
Die letzten km vor Namtha war mit einmal alle Kraft weg. Völlig unterzuckt erreiche ich nach 45km mein GH. 
 Trotz extra viel Waschpulver ist der rote Lehm nicht ganz aus den Klamotten raus gegangen. Hoffentlich trocknet alles über Nacht, denn draußen nieselt es schon wieder.


29.Nov.
In Vorbereitung auf diese Reise bin ich auf einen Bericht einer zwei tägigen Trekkingtour nach Nalan  gestoßen. Das Khmu Dorf liegt  ca 30km von Namtha entfernt und weit abgelegen in einen Tal. Open Street Map zeigt mir sogar einen Weg dahin. So geht es schon kurz nach sieben auf der Hauptstraße immer den Nam Thai entlang nach Süden.  Nach 15km  in einem LaTen Dorf endlich eine Hängebrücke die über den Fluss führt ( weder OSM noch Google-maps kennten diesen Übergang).



Zum Frühstück gab's bei mir nur 2 Kaffee.
So nehme ich dankend das Angebot einer Familie  an mit ihnen etwas zu essen. 


In den Dörfern besteht ein Frühstück fast immer aus einem großen Klumpen kaltem Klebreis. Auf dem Tisch stehen dann noch paar Schalen mit fermentierten saurem Gemüse, undefinierbaren Fleischstücken die in einer scharfer Soße schwimmen und natürlich  gehackte Chilischoten in Sojasoße. Den Reis taucht man dann  mit den Fingern in die Soßen.
Trinkwasser muss gekauft werden aber die 10l Plasikflaschen stehen selbst in den ärmsten Hütten. Ich bekomme so oft was zu trinken angeboten, ohne irgendwelcher Problemen danach.

Erst auf der Heimfahrt sehe ich, daß das linke Hauptseil aus der Verankerung gerissen ist und diese Seite nur vom Hilfsseil gehalten wird






Nach der Brücke eine kleine Siedlung.





Von nun geht es 3 Stunden auf einem doch gutem Weg erstmal wirklich steil nach oben.  Der Anstieg will gar kein Ende nehmen. Endlich der Bergkamm ins Tal des Nam Ha. Jetzt  fahr ich durch Bambuswald,  an wilden Bananen vorbei und Blick auf  den National Park  und Kautschukwald. Auf der Strecke nur  ganz wenige Häuser aber immer neue Ausblicke.








Wieder im Tal liegen dann die drei kleine Dörfer. 
Hier sind von 2009-2012 deutsche Entwicklunsgelder angelegt worden.

 

Mehr als das Schild ist in den Dörfern heute nichts davon zu sehen.
Das erste  Dorf spielen paar Kinder.






Im nächsten wohnen Khmu. Laute Musik und eine Wasserflasche gefüllt mit selbstgebranntem LaoLao macht schon zur Mittagszeit die Runde.

Sie möchten, dass ich mit trinke. Hilfe , keinen Tropfen.

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 Radle nach 10 min weiter.
Dort wo nach der Karte Nalan sein sollte steht ein einzelnes Haus.  Danach geht es auf  einem Trampelpfad in die Berge.

... Den Rückweg über den Kamm bis zur Hängebrücke schaffe ich fast ohne Pause in  2 Stunden. Dann, diesmal auf einer Schotterpiste Richtung Namtha.

 
Heute stolze 61km und das bei dem Höhenprofil. Und da ich heute genug gegessen hatte, schaffte ich die letzten 10km bis Namtha sogar in einem 20er Schnitt.
Langsam kommt die Kondition zurück. Nur der Hintern und die Handgelenke schmerzen.


30.Nov.
Heute wird mein letzter Tag in Namtha, denn morgen früh gehts weiter nach Odomxay. Habe seit 4Uhr an meinen Email Problem getüftelt und bin unter Arcor.de wieder online .😅 

Über der Stadt steht eine Stupa und ein buddh. Kloster. Die Gläubigen kommen mit ihren Gaben aber auch mit ihren Wünschen, die sie auf einen Zettel scheiben zu den Mönchen. Eine Paar, die Frau hoch schwanger trägt gleich 2 Sack Reis und ein ganzes Blatt voller Wünsche zum Gebet. Sitze in einer Ecke und lass die Stimmung auf mich wirken.
 
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Ich beschließe einmal im großen Bogen um die Stadt zu fahren. Im Norden schon wieder im Wald gab es doch einen Wasserfall?

nicht ganz so spektakulär, da ist für mich die Nähe Ziegelei schon interessanter.

Wenn LKW's kommen, werden die gebrannten Ziegel von Familien, die direkt neben der Ziegelei wohnen per Hand verladen. Heute am Sa ist aber um eins auch ihre Arbeitswoche endlich rum.
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Es geht weiter durch die abgeernteten Reisfelder


Selbst nur cm große Fischlein werden aus Tempeln  als Proteinquelle gefangen.

Die Folgen des Taifuns sind noch überall noch zu sehen und so endet mein Weg ab und zu dort, wo vor 2 Monaten noch eine Brücke stand.  .





An einem Wald ein Hinweis dass hier eine heilige Begräbnisstätte der Thai  Dam (der scwarzen Thi) ist.

Der dahinter liegenden Wald ist voller Urnengräber der Volksgruppe. Und nicht nur das
 Die Häuser, die für die Totengeister gebaut wurden, stehen zwischen uralten Baumriesen.



Den Toten werden  werden Gaben für ihre Reise mitgegeben. An einer frischen Grabstelle ein kaum auszuhaltener Gestank nach Aas. Diesem  Toten sind 2 Büffelköpfe geopfert worden, die nun von tausenden Maden abgenagt werden
Auch sein Rad hat den Weg durch das Feuer genommen und kann ihn nun auf seiner Reise begleiten.


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Was für ein mystischer Ort. Muß an den Baum der Seelen der Na`vi aus AVATAR denken und muss so einen Baum mit den flachen Händen berühren.



Es ist fast Vier, als ich mein Rad nun endgültig abgebe. 

Ihr habt doch morgen 1.Advent. Bei mir blühen die Weihnachtssterne auch schon.




So, der Post ist wirklich lang genug.
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