Phongsaly





 



1.Advent

Für die 9km zum neuen Busbahnhof könnte ich einen Chinesen stoppen. Die Strecke mit Rucksack wäre eine ganz schöne Plackerei geworden. Ticket nach Odomxay gekauft und nun dauert es noch 1.5h bis der Bus los fährt.
Steife über den Busstand und da gibt es eine Haltestelle nach Phongsaly.(PHS).. 
Sollte ich ??  Ich versuche 's.  Erst fragen ob da heute wirklich  ein Bus fährt, ob er vielleicht über China nach PHS fährt(dann verliere mein Laos  Visa)  und ob ich mein Ticket umtauschen kann. Viele Fragen aber keiner spricht english  und z Zt. kein Internet für Google translate. 20 min später wird mein Rucksack auf den Kleinbus nach PHS geschnürt. Preis  300.000, Fahrzeit 10h (statt der 4h nach Odomxay) Kniefreiheit minus 5cm. Ich lege einen Sprint auf meiner Reise ein.

Natey :


Von hier wären es durch China nur  80km Luftlinie bis PHS, aber der Bus biegt wirklich nach Süden ab, nimmt also den bestimmt doppelten Umweg durch Laos.  Wir fahren paar km an der neuen Eisenbahn Stecke vorbei, bevor es das erste mal über 1100m hoch geht.



Es ist kurz vor eins und wir stehen schon eine  Stunde  Irgendwo  in den Bergen und nichts geht mehr.  Ein Kabel der Elektrik ist abgebrannt/weggeschmolzen.  Jetzt ist der Fahrer mit 'nem Messer ins nächste Dorf um 30cm Kupferleitung zu besorgen.

 Probieren muss man's ja.
Ein andere Kleinbus  hat angehalten, nur ist der schon randvoll. Wenigstens ist Handyempfang...

3h später....
WhatApp gerade mit meinen Enkeln die mir stolz die ersten Weihnachtsbastelein und den nächsten fehlenden Milchzahn präsentieren, da hupt der Bus. Der Motor läuft wieder. Nach 20km wieder Stopp, wenigstens an einer Werkstatt.
Vor Mitternacht werden wir wohl nicht abkommen und dann ein GH finden? 

2.Dez. 
Halb drei  hält der Bus nach fast 18 Stunden für die 190 km.  Aber nicht in PHS sondern im 20km entfernten Phongsaly-Bounneua. Hab gelesen, daß die Distriktsadministration  hierher umgezogen ist. Am Busbahnhof steht " International & Domestic" denn die Straße gerade aus führt nach China.
Die letzten Fahrgäste checken im Hotel gleich neben dem Busstsand ein.  Nicht ich. Bestimmt komme ich, sobald es hell wird, per Anhalter bis PHS. Suche mir einen ruhigen Winkel, streck mich endlich aus und versuch etwas zu schlafen. Nach einer Stunde wecke ich frierend auf. Bin hier auf über 1300m und es sind nur 12°C.


Der Akku der Stirnlampe ist voll und so lauf ich in völliger Dunkelkeit schon mal Richtung zu meinem heutigen Ziel.
Kaum aus dem Ort ist auch das letzte Licht verschwunden. Was für ein Sternenhimmel. Setz mich auf einen Stein und kann mich nicht satt sehen.  Wann habe ich das letzte mal die Milchstraße so deutlich gesehen. 

 Kurz nach sechs setzt die Dämmerung ein und das 2.Fahrzeug bremst für mich.
PHS liegt am Rand eines 10km breiten Kessels der komplet im Nebel liegt.


Stoppen meinen Fahrer, als wir an mehreren GH vorbei kommen und das  Amazing wirds.
Das Zimmer ist noch nicht fertig und so geht es gleich in die Altstadt.






PHS war früher mal ein Protektorat von Yunnan /China.

Es gibt aber auch ein buddhistisches Kloster mit alten hölzernen Buddhas am Altar.




Auf dem Weg zurück zum GH entdecke ich eine Frau einer der hier lebenden Ethnien.  Es stellt sich raus, auch sie gehört zu den Akha und ich darf sie nach 10min Überredungskunst fotografieren. 


Jetzt muß ich erstmal duschen und die Akkus etwas nachladen. 

Als ich das  GH für die nächsten Tage bezahlt habe bemerke ich, ich brauch vielleicht doch noch mal 1Millionen Kip.  Habe in den 2 Wochen Laos bisher umgerechnet 200€ ausgegeben.

Übrigens, das ist der Blick heute mittag aus dem GH in das Tal (mit Papaya im Vordergrund)

...
Auf der Fahrt heute früh hier hoch sind wir an einem Straßendorf  der Akhas vorbei gefahren. Liegt zwar fast 8km vom GH, aber nach dem eingeklemmten Tag gestern tun mir die Knie weh. Außerdem ist schönstes Wetter und mit nur 25 °C Wanderwetter.


Aber wie fast immer sitzen nur die alten Frauen vor den Hütte und die Kinder kommen mir hinterher gerannt.



Aber die oberen Berghänge sind auch schon abgeholzt um Kautschuk Platz zu machen. (Nachtrag: die abgeholzten Wälder werden dieser Höhe nicht mit Kautschuk sondern mit mit Teebäumen bepflanzt)

Ich glaub, ich hatte es im Prolog geschrieben, daß hier Tee-Baum Land ist. Und wirklich sitzen die Frauen an der Straße um  aus den schon getrockneten Teeblättern die nicht so perfekten auszulesen. Alle trinken hier nur den grünen Tee und den mag ich eigentlich nicht (mehr)


Habe das Hinweisschild einer Teefabrik gesehen. Mal sehen, ob ich da morgen rein komme.
 Touristen gibt's im ganzen Ort nur mich. Und das einzige touristische Highlight sind die 400Jahre alten Teebäume. Der GH Betreiber meint aber ehrlicherweise, das zur Zeit auf den Bäumen nicht viel passiert.

Was interessanter ist, dass den ganzen Tag Akhas mit Körben durch die Stadt laufen, um Brennholz scheitweise zu verkaufen. Hier kocht jeder mit Holz und die einzige Suppenküche (Nudelküche) im Ort  bekommt mittags schon mal Nachschub. Abends um 6 werden in Phongsaly schon die Bürgersteig hochgeklappt.  Wollte vorhin noch was essen. Nach 18:00 Uhr Fehlanzeige. 

Auch vom neuen Busstand fährt früh ein Bus nach Vietnam. Um den zeitlich zu bekommen, muß ich  wohl unten in Boun Neua schon im Hotel übernachten. Was für Schwachsinn aber so reduziert sich die Reisezeit nach Bien Phu auf einen Tag. Hab mich noch nicht entschieden....
Google routenplaner  meint, für die 310km braucht ein  PKW 8h.

3.Dez.
Mir knurrt so der Magen, saß ich schon vor 7 auf dem Markt bin. Als erster Kunde muß ich noch etwas warten, bevor das Nudelwasser heiß ist. 




Jetzt geht es mir besser.

Will unbedingt noch mal den Nebelkessel am Morgen fotografieren und so laufe ich einen steilen Pfad
hinter paar Akha Frauen hinab in ein Dorf. 
Bald taucht der Weg im Nebel ein.

Die Frauen legen so ein Tempo vor, dass ich sie ziehen lassen muss. 
Und auch hier wächst Tee. Mehr verwildert als in einer Plantage.  Zur Zeit in Ruhephase und Spinnen nutzen das aus um ihre Netze zu spannen. 




Dann taucht das Akha Dorf auf.


Der tiefere Teil noch im Nebel oben scheint die Sonne.

An der Wasserstelle werden die Tiere gesäubert, die letzte Nacht in die Falle gegangen sind.





Oberhalb des Dorfes gibt ein Baum den Axtschlägen nach und stürzt krachen in den Dschungel.


 Laut Karte gib es das Dorf gar nicht, aber 3km tiefer im Dschungel soll es ein weiteres Dorf geben.
Also weiter absteigen.




Der Abstieg wird immer steiler und glitschiger.


Das erwartete Dorf kommt nicht, aber noch weiter im Tal kann ich paar Hütten erkennen. 


Als ich im Tal bin stehen fast 700 Höhenmeter und 10km Fußmarsch auf dem Navi. 
Es ist ein größeres Akha Dorf, aber in Anbetracht des schweißtreibenden Rückweges bleibe ich nur kurz. 






 
.



... gut ein Drittel  mußte ich nur zurück laufen, den Rest nahm mich ein Moped mit (auch wenn ich an den Steigungen absteigen musste-  wurde es etwas flacher hat dann  der Fahrer wieder auf mich gewartet).

Im GH und unter die Dusche und Klamotten gewaschen und die Beine paar Minuten ausstrecken.

Noch ist der Tag nicht rum und so suche ich die Teefabrik, deren  Schild ich gestern gesehen hatte.
Der Weg führt aber erstmal zum Kloster,


bevor ich die Teefabrik finde.
Das alte Gebäude wird nicht mehr benutzt. Dort hängen Bilder an der Wand und in Tee-Boxen sind noch verschiedene Tee Proben, die im laufe der Jahre aber Teeklumpen geworden sind.


 Die neue Halle steht daneben und obwohl Frauen noch am Brennholz für die Trocknung werkeln,  stehen die Trocken-und Roll-Maschinen im inneren still und sind wohl nicht mehr in Gebrauch. 


Selbst die letzten 50 Säcke Tee aus der Produktion gammeln vor sich hin und richen schon etwas muffig.


Die Tür des Heimatmuseum ist offen  und für 40cent Eintritt lese ich mich etwas über die vielen Ethnien in Laos ein. 
..
Sollte ich heute wirklich schon der 2. Besucher sein?







Ist wirklich nicht schlecht gemacht and alle Beschreibungen auch in English.

Ich als Laie erkenne in den Dörfern eher selten, welches Volk hier lebt.


Mit den noch umgerechnet 8Eur im Portemonnaie  komm ich selbst als Schwabe nicht nach Vietnam und da die Banken schon geschlossen haben, spuckt der 3. Geldautomat noch mal 1.5Mill aus (ist die kleinste Summe, die ich abheben kann)



Merke jetzt doch den heutigen 10km langen Abstieg in den Knien. Hoffe, morgen früh sind die Schmerzen weg, sonst gibt's 'ne Voltaren aus der Reise Apotheke. 

Weiter nach Vietnam
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