Muang Sing

 23.-... Nov.

Von Long fährt um 8 ein Bus nach L Namtha und 2 Stunden später mein Bus nach Sing.   Ein weiterer Kleinbus fährt nach Namteu, wo der Hochgeschwindigkeitszug  von China in die Hauptstadt Vientiane beginnt. War vor 5 Jahren ziemlich von der brachialen Gewalt geschockt,  wie die chin. Bautrups diese Schneiße in die Natur brachen. Da man aber hier im Gebirge nicht alles wegsprengen konnte, sind über 100km als Tunnel gegraben worden. Wenn ich Pekings neuen Imperialismus in keinem  Stück  befürworte, die Konsequenz, mit der sie vorgehen ist aber beeindruckend.

Nur 4 Personen in meinen Bus, die vielen Pakete, Säcke, Ersatzteile die gleichzeitig ausgeliefert müssen, bringen zusätzliche interessante Stopps.






Muang Sing

Fast alle Unterkünfte sind auf chin Gäste zugeschnitten (selbst in Neubauten herrscht das Hockklo vor).

Booking.com und andere Plattformen sind in Laos kaum präsent. Also erst vor Ort suchen, prüfen, den Preis aushandeln oder weiter suchen.  Hab wirklich erst am 5 guesthouse MEINs gefunden. Paar ältere Bambus  Bungalows im Grünen und ein Rad für die nächsten Tage. 


Endlich Erhohung für die Füße. Hole den Helm aus dem Rucksack und schon geht's die knapp 15km Richtung Grenze, einfach weil Radfahren Spaß macht. Kurz vor China merk ich, bergauf in nur einem Gang  ist auch anstrengend.


Es ist wie eine Einbahnstraße. Vor der Grenze stauen sich auf km die Zuckerrohr Trucks, von China kommen nur polternde Leer LKWs.

Um überhaupt etwas abzubekommen haben die Laoten mehrere Glücksspiel Kasinos an der Strecke eröffnet.

Hier beginnt China


Im ersten laotischen Dorf vor der Grenze war ich schon mal vor 10 Jahren.  Als es etwas abseits durch eine Schlucht von rotem Ton gehts, fällt es mir wieder ein. Ca. 50 große Häuser mehrer Familien und nicht nur Hütten. Junge Akha Männer wollen wohl heute Abend etwas außerhalb feiern. In Schmortöpfen Hünchen mit unmenge Bananenblüten geröstet. Wow schmeckt das gut. Muß mich wirklich beim kosten bremsen.(meine letzte Nudelsuppe gab's gestern mittag)





Im Dorf klopft ein riesiger Mörser Holzkohle zu Staub.  Daneben liegt gelber Schwefel.  Die Akha stellen wirklich noch ihr eigenes Schwarzpulver her.













Zurück nach Sing rollt mein Rad fast von allein. 



Noch eine Runde über den Nachtmarkt und ab ins Bett.

Hat das wirklich bei euch geschneit ? Hier sind es knapp 30 Grad und Sonne pur.

24.Nov.

Sind grad mal 18 Grad und die Sonne versteckt sich noch hinter einem Nebelschleier.  Erst mal zum Morgenmarkt.  Der ist am nördlichen Stadtrand nähe Busbahnhof und bestimmt 5 mal größer als der Nachtmarkt von gestern abend.

Natürlich wissen die Marktfrauen, dass es verboten ist gewilderte Tiere zu verkaufen. 

Trotzdem liegen Rehwild, Baumhörnchen Schlangen und jede Menge kleiner Vögel zum Verkauf bereit. 

Es scheint nichts zu geben, daß nicht essbar ist. 

Ein Mann bietet Wabenteile eines wilden Bienennestes an. Vor paar Tagen muss das noch eine Kugel von fast einem Meter gehabt haben und die fetten Maden in den Waben dürften geschlüpft jede Hornisse in Größe übertreffen. Ich glaube, es stehen eher die Maden als der Honig zum Verkauf.






Eigentlich wollte ich weiter in die Dörfer, an denen ich gestern nur vorbei geradelt bin,  aber hinter dem Markt geht auch ein Weg ins Hinterland.  Der erste Stopp als Männer mit Kettensägen und Motorsensen  einen buddhistische Grabstätte im Wald freilegen.  Zwei Wagen voller Holz stehen auf dem Weg und wirklich hier im Wald soll heute noch ein Mann eingeächert werden. 


Im nächsten Dorf werden vor der Monastry die Überreste eines Festes aufgeräumt. Die jungen Novizen  liegen in der Monastry noch auf ihren Schlafmatratzen. Einige empfangen die Gaben der Gläubigen direkt im Bett, andere werden von ihren Eltern besucht. Es geht ganz familiär zu.





Wenn ich die dünnen Kinder in den Dörfern sehe, dann dann sind die etwas älteren Novizen hier schon ziemlich übergewichtig. Die Schalen mit den Spenden enthalten kein Obst und Gemüse sondern Limonade, Süßigkeiten und Cracker..

Um den Kautschuk der hießigen Plantagen vor dem Abtransport nach China  zu reinigen eine Halle zwischen den Zuckerrohrfeldern.



Noch nicht vulkanisiert bleibt der Rohkautschuk  eine klebrige Sache, die man kaum von den Händen, geschweige von den Klamotten bekommt.

 Ein Abzweig in ein Hmong Dorf.  Paar Kinder dürfen schon ihre Tracht  für das im nächsten Monat stattfindende Neuhahrsfest ausprobieren .





Zwischen den Dörfern die staatliche Gesundheitsstation.  Der Tropf scheint Allheilmittel  und gleichzeitig einzige Hilfe zu sein.  Im Medikamentenschrank gähnende Leere.

Auch hier, überall am Wegesrand kleine Bambustischchen mit Tonfiguren und kleinen Opfergaben




Der Weg heute ist eigentlich mit einem Rad nicht befahrbar. Entweder faustgroßer Flussschotter oder feinster zentimeterhoher Staub, der die Querrinnen füllt.  Falle einfach zweimal mit dem Rad um. Selbst das schieben ist kaum möglich. 
So muss ich im "Seuadeng" einem  Akhadorf wirklich aufgeben.  Hab ja noch 12 km Heimweg. 
Komme gerade durch das Dorf mit der Monastry zurück, als in einem Haus ein Aufschei ertönt. Nachbarn laufen erregt herbei. Einem Mann Mitte 40 ist seine Frau tot umgefallen. Seine Tochter bricht von dem Schock fast auch noch zusammen und Nachnarn versuchen die ängstlich schreienden kleinen  Kinder zu trösten. Immer mehr weinenden Leute kommen angerannt um erschüttert vor der Tür zu stehen.  Bin genau so betroffen.

Am aufgebauten Verbrennungsplatz von heute morgen brennt der Scheiterhaufen lichterloh. 

Die Männer (bei der Einäscherung war keine einzige Fau mit dabei )  kippen sich Bier nur so in sich hinein . Es wird um Geld Karten  und irgend ein chin. Steine Spiel gespielt. Es wird gelacht und weiter gesoffen. Um anzugeben oder warum auch immer zeigt mir einer ein Tütchen mit 5 schwarzen Blättchen. Opium. Das Wort ist international. 


Ich weiß, daß der Tot im Buddhismus eine Erlösung ist und positiv gesehen wird, aber ein Grund sich mit Alkohol und Drogen zu zu haun ist er bestimmt nicht. 

Ich  schnapp mir mein Rad und verzieh mich.

Muang Sing hat einen wirklich schönen Tempel. Nach den Strapazen des heutigen Tages setz ich mich in eine Ecke und streck die Beine aus.
.

Nach den nur 25km heute tut mir dir Wirbelsäule genau so weh wie der Hindern und die Handgelenke. 

25.Nov.
Heute früh nur 17 Grad und der dicke Morgenebel schluckte sogar den aufgewirbelten Staub der Trucks.


Nehme einen Abstecher über den Morgenmarkt.  Zu sehr knurrt der Bauch. Heute mal keine Nudelsuppe sondern die gefüllten und noch heißen chin. Reishefeklöse.
Dann Richtung Grenze. Odomsin  heißt der Ort, der selber nicht viel zu bieten hat. Irgend eine Fest wird vorbereitet und die Männer schnipsel Fleisch und Gemüse.

Ein Gewürz wird gemörsert, dass aussieht wie kleiner grüner Pfeffer.  Als ich es koste weiß ich 30 sek später, daß war ein Fehler, den ich schon mal gemacht hatte. Wie von Strom durchflossen kribbeln Zunge und die Lippen sind nach 20 min noch taub.
Da hilft (nun doch) die sofort angebotene Nudelsuppe nicht. Mich spricht ein in Mann in meinem Alter in English aber mit Akzent an. I'm living in San Francisco. Zwar dort geboren, aber mit laotischen Wurzeln.  
Es geht weiter über Feldwege und die Symbole gegen böse Geister zeigen mir, hier beginnt Akha Land.






Setze mich zu zu paar Bewohnern. Der Mann spaltet Bambus zu dünnen Stäbchen und die Fau spinnt mit der Hand einen feinen Faden aus Wolle.




Die Akha sind wahre Meister im verarbeiten von Bambus. Dünn abgeschabt als Fäden,  in langen Streifen zum Flechten oder als Rundholz zum Bau. Nur als Brennmaterial scheint er nicht so optimal.

Verlasse das Dorf  und tauche erstmal in den Dschungel ein



Im nächsten Dorf leben "Yau" (so hab ich es jedenfalls von den Einwohnern verstanden) .  Und was sie am besten beherrschen ist das Besticken von  Stoffen. Ob Jung oder Alt. Vor allen Häusern sitzen Frauen um in winzigen  Kreuzstichen  Stoffe zu verziehren.


Und ihre Gewehre sind ebenfalls reine Handarbeit.

Sie scheinen Mais den Reis vorzuziehen. denn an allen Häusern hängen Kolben zum trocknen.


In der Schule von Nammay wird wirklich Unterricht gehalten. Im Akhadorf vorher waren zwar Kinder, aber keine Lehrer zu sehen.



Bei meinen ersten Besuch in Muang Sing setzten die Chinesen voll auf Bananen.  Ich glaube, ich bin damals eine ähnliche Route wie heute durch die Felder gefahren. Damals habe ich Fotos von chin Wanderarbeiter an den Bananenplantagen gemacht und überall lagen leere Fässer mit Spritzmitteln an meinem Weg. Jetzt taucht nur ganz vereinzelt eine wilde Bananenstaude auf.  Zuckerrohr und Anzuchtfelder für junge Kautschukbäume  bestimmen die Landwirtschaft.

Pakha und Lakkham  die die letzten beiden Akha Dörfer auf meiner heutigen Tour. 





Und in beiden Dörfern werden mir ohne Umschweife erst Armbändchen und dann Opium angeboten.


Wieder an der Hauptstraße bin ich zurück im buddhistischen Laos und Ruhe mich etwas im Schatten einer Monasty aus bevor es nach Sing zurück geht.

...
Der Nachtmarkt hat schon geöffnet und ich fülle endlich meinen Trinkwasservorrat wieder auf.  Zwei gekochte Eier sind bestimmt für morgen auch eine gute Verpflegung.  Als ich im GH dann doch schon das erste essen will, der Schreck. Es sind wieder einmal die laotische Spezialität. Angebrütete und nur ein Hauch von angekocht.  Im hohen Bogen fliegen die Eier hinder den Bungalow.



Übermorgen sollst hier kräftig regnen.?!

27.Nov.

Kurz nach sechs gibt's nur auf dem Morning Markt was zu essen. Also aufs Rad und los. Die Nudelsuppen unterscheiden sich eigentlich nur durch die Menge Schweinefleisch/Fett die auf die Nudeln kommen . Geschmack bekommt sie erst durch die bestimmt 10 Gewürze und Soßen die auf jeden Tisch stehen. Helle und dunkle Sojasoße und Fischsoße kenn ich ja,  bei den anderen Flaschen richen und testen. Und natürlich Chili. Zusätzlich steht immer eine Schüssel mit Grünzeug neben den Gewürzen. Hoffe immer, daß die heiße Brühe die Keime am vegetarischen Teil des Essen abtötet.
Dass bei den vielen Getier auf dem Markt auch Fledermäuse zum Essen angeboten werden, ist schon mehr als grenzwertig. 

Hoffe nur,  daß sie nicht in den Nudeltopf wandern.

Draußen am Markt macht ein Autokonvoi mit aufmontierten Lautsprechern auf eine heutige Hochzeit aufmerksam und die Gäste in traditioneller Tracht eines der Völker von hier. 
 Verwerfen meine geplante Tour und folge ihnen.

Einen km außerhalb von Sing beginnt die Vorbereitung der Feier. Nach der Menge der Bierkästen und den vielen Kochtöpfen im Hof wird das eine ganz große Hochzeit.

Auf 8 Feuerstellen wird angefacht und über 20 Frauen schnipseln Gemüse, waschen Reis und würzen die Fleischschüsseln.



Die anderen kümmern sich um die Dekoration.




Bin hier nur im Weg, also radle ich erstmal die Straße weiter nach Norden zumal es die Hauptstraße nach Myanmar ist.

Paar Dörfer und Tracks, die dem Geruch nach Kautschuk geladen haben.


Eine riesige chin.  Werbetafel und kurzzeitig wird die Staubpiste zur Betonstraße.

500m weiter wieder mal eine Großwaschanlage für Kautschuk. 





Daneben Steinkohle Öfen die unmengen heißes Waschwasser produzieren.
 
Das kleine Akha Dorf daneben hat heute ganz andere Probleme. Die vier Stützen für ein neues Haus müssen gesetzt werden 

Im Dorf wird derweilen auf der Ladefläche eines Hängers ein Schwein zerlegt.

Habe nach 5 Min alle Kinder um mich herum.


der Dorfladen


Nach meiner Karte ist kein weiteres Dorf in der Nähe und ich mach kehrt.
 
In der Hochzeitsküche ist die erste Runde des Essens gar und die Köchinen und ich müssen uns erstmal stärken.

Eigentlich wollte ich heute früh in die südliche Richtung die nach Namtha führt.  Ist aber jetzt um diese Zeit mit dem Rad aber auch kein Problem.

Der Kuppelbau ist mir schon vor paar Tagen aufgefallen. Jetzt von nahen trau ich meinen Augen nicht. Hier lässt sich jemand einen Palast bauen.

Mit Pegasus Pferden vor einem Springbrunnen und Säulen aus weißem Mamor. 


drin in Gold gefasste Fenster und Teak getäfelte Zimmer.


Erfahre abends von meinen GH Vater, daß ein Laote der mit heimischen Gold und Kupfer handelt, sich dieses Schloss bauen lässt. Bauzeit bisher 5 Jahre.

Ganz profan im nächsten Dorf wird der Hof der buddhistische Pagode als Trockenplatz für Reis benutzt und ein Novize nimmt seine ersten Fahrstunden.


Die Ebene von Sing endet im Süden am Nationalpark  und eine weitere Pagode thront  100m über dem Land.








... sind heute fast 40km mit dem Rad gewesen und ich will zurück ins GH, da fahren Männer und Frauen im Hochzeitsoutfit an mir vorbei.  Also noch mal quer durch die Stadt. Weiß inzwischen, die Hochzeitsgäste gehören dem Volk der Hon (gesprochen Han) an, sollen aber auch auch Lulu genannt werden. 
Von überall ströhmen sie ein und jeder der Gäste wird mit dem Brautpaar fotografiert.



Hochzeitsoutfit mangelhaft








Das Wetter soll wirklich umschlagen. So geht's morgen hinunter nach Luang Namtha.





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