Bac Ha


 7.Dez.

Wenigstens liegt Sapa um sechs nur innerhalb einer Wolke und es schüttet nicht. Über den ganzen Tag fahren Linienbusse nach Lao  Cai. Um sieben  geht der erste -also meiner. Bis runter auf 700m fahren wir innerhalb der Wolken. Sichtweite weniger als 100m. Jeder auf der Straße versucht duch hupen auf sich aufmerksam zu machen.  Dann sind wir endlich unter den Wolken und wenn auch immer noch vernebelt, kann ich die Reisterassen sehen, für die Sapa so bekannt ist. Bis Lao Cai und dem Roten Fluss geht's aber nochmal 600m tiefer .

Für den gesamten Abstieg braucht der Bus eine Stunde.  Erst in Lao Cai steigt der Kassierer ein. Versuche  bei ihm zu erfahren ob er weiss, wann ein Bus nach BacHa geht. "BacHa ok" und deutet mir ich soll sitzen bleiben.  Als der Bus stoppt, steht mein Anschluss direkt vor mir, und der Kassierer gibt einen Teil meines Fahrpreises den BacHa Fahrer.(und behält einen Vermittlungsanteil ?!) 

Eine Stunde bleiben wir im Flachland um dann wieder über 900m zu klettern.

BacHa. Vor 10Jahren kenne ich es noch als Dorf. Sein Ruf des größten Marktes in den Bergen hat es wachsen und wachsen lassen. Die ganze Innenstadt ist Marktplatz und für die Besucher am Wochenende sind immer mehr Hotels und GH gebaut worden. 

Ohne gleich zu buchen suche ich mir online das  Boutique GH raus. Zentral und mit 6€/Nacht fürs Dormit auch nicht zu teuer. Was ich vorfinde ist der Hammer.




Zur Rückseite Blick auf eine Felswand und  von der voll verglasten Frontseite Blick ich auf den BacHa See ( der zZt abgelassen ist)  

Hinein in die Stadt. Nach nur paar 100m Meter ein Tao Tempel mit einem Schrein für Ho Chi Minh und einen seiner Generäle. 

Stelle mir Helmut Kohl neben dem Kirchenaltar vor... lieber nicht.

Aber der Tempel ist wirklich schön. Es läuft leise Musik und überall frische Blumen.






Vor dem Markt grillt eine Marktfrau Süßkartoffeln und Maiskolben über dem Feuer. Etwas Chillisalz auf die Kartoffeln, mehr braucht man nicht.



Steife weiter über dem Markt. 
Waben von Wildbienen mit dem Ast, an den ihr Nest hing. Nun in Folie gewickelt zum Verkauf.
Schwineköpfe werden als ganzes im Feuer geröstet.

Überall schmort, kocht, röstet Fleisch. Essen die hier noch etwas anderes?



Steife weiter durch die Stadt. Ein Hund verbellt mich und Kinder beruhigen ihn. Paar Minuten später stitz ich bei der Familie im Wohnzimmer und Google überwindet  mein fehlende Vietnamesich und ihr zu schwaches Englisch. Werde zum Mittag eingeladen. Der Jüngste ist völlig aus dem Häuschen.





In der Stadt wird das Festival der "Rosen und der Liebe" vorbereitet. Die Bergvölker stellen ihre handwerklichen und musikalischen Fähigkeiten vor und überall wird geschmückt.








Die Musiker machen ihre letzten Proben und ich höre das erste mal eine  Qeej, die Bambusflöte der Hmong, bei deren Spiel der Musikant gleichzeitig einen hüpfenden Tanz vollzieht.


....

Inzwischen hat der Nachtmarkt angefangen und was heute geerntet wurde liegt zum Verkauf aus.





Dem nicht Genug. 

Verschiedene Völker stellen dieses Wochenende ihre kulinarischen Spezialitäten vor und nachdem eine Jury sie bewertet hat  dürfen Besucher sie probieren.


Gerade mir als besonderen Besucher wird alles angeboten. Von lecker bis "nie wieder"  gabs  alles.  Habe bestimmt 10 verschiedene Reiskuchen probiert und einen Schnaps, der höchstwahrscheinlich auch brennbar war. 
(Bin bisher noch keinem Europäer begegnet, aber morgen kommen bestimmt noch paar Touri Busse aus Sapa oder Hanoi)







Und heute war nur der Auftakt. Morgen ganz früh bin ich wieder auf dem Markt....

...

Vor einer Stunde kam mein Mitbewohner. Ein Koreaner um die 50 - spricht aber kein Englisch. Haben bis jetzt auf seinem Bett gesessen und uns mit seiner koreanischen Spach-App unterhalten. Dachte immer Google-translate sei nicht zu toppen. Weit gefehlt und fast keine Latentzeit. Einfach starten und beide können (fast wild nur mit kleinen Pausen) los reden. Die App spricht und hört zur gleichen Zeit.

2. Advent

Noch vor sieben stehe ich vor dem GH und genau hier beginnt auch der heutige Viehmarkt.  Das letzte mal wurde 500m von hier noch um Büffel gefeilscht.  Heute "nur" Schweine und Federvieh. Und bestimmt 30 meist kleine Hunde warten auf ihren neuen Besitzer. 

Die gekauften Ferkel werden gleich aufs Moped geschnürt und nach hause gefahren,


auf die größeren Schweine wartet vor Ort der Metzger und daneben wandert das noch warme But sofort in den Wurstdarm. 












Richtung Hauptmarkt sind alle Straßen von Händlern und Bauersfrauen besetzt. 

Man kann sich die Haare schneiden lassen oder neue Messer kaufen.

Ist der Besen abgenutzt, kein Problem hier gibt's Ersatz.

Tabak für die Wasserpfeife wird natürlich vorher probiert 

 Selbstgebrannten  (dem Geruch nach der reinste Fusel) gibt's es in der Literflasche für 1€ aber auch gleich bis zum 20l Kanister.

Ein Hmong ohne Korb auf dem Rücken ist kein echter Hmong.
Die Holztöpfe im Vordergrund haben einen Bambus Einsatz und dienen als Reisdämpfer

Den Gros machen aber Obst und Gemüse, Gewürze und Trocken- Fisch und Fleisch aus.









Vegetarisch leben scheint hier unbekannt, aber frischer als hier bekommt man Fleisch nirgends.


paar Stunden später...


Bei den Massen wird natürliche auch an das leibliche Wohl gedacht. Über 20 Suppenküchen versorgen die vielleicht 1000 Marktbesucher.

Der Fusel von draußen steht auf jedem Männertisch.





Da das Hmong Neujahresfest vor der Tür steht braucht es auch neue Kleider. 20-30 Stände bieten das bunteste vom Bunten an. 





Und dann ist das, was ich mit am meisten suche. Interessante Gesichter und Schnappschüsse.








Selfmade Wasserpfeife aus Wasserflasche



..







 Bestimmt finde ich nach der Reise noch andere Bilder. Bei über 500Fotos heute  ist bestimmt noch manches dabei.

Nach 12 Uhr  fahren die ersten (wenigen) Touri Busse zurück nach Sapa oder China.  Um eins packen auch die ersten Händler ein.  Ich streife noch mal durch die Stadt.
echter Jeep noch aus dem Vietnamkrieg



Aus rotem Reismehl-Brei werden über Wasserdampf auf einen Tuch Reisfaden geronnen um abgekühlt dann zu Nudeln zu zerschneiden.

Eine professionelle Hmong Werbe Fotosession 


...
Schaffe es zur Zeit am Tag  kaum mehr als 10km zu laufen, dann zieht und schmerzt hartnäckig  eine Sehne im Knie. Werde also morgen aufs Rad umsteigen. 
Habe heute 10:00 einen Bus von LaoCai nach    SimaCai hier durchfahren sehen. Wären ca 30km nördlich von hier ( aber wieder 1500m hoch) und laut Googlemaps soll es dort auch eine Unterkunft geben.  Je nach Wetter geht's am Di dorthin oder erstmal wieder zurück nach Sapa.
 Heute mal kein Regen aber auch keine Sonne und um die 14°.


Montag, 9. Dez.
Im Dormit sind 10Grad  und durch die Glasfront sehe ich, dass der Nebel, der gestern den ganzen Tag nur in den umliegenden Bergen hing  bis in die Stadt gefallen ist. Die Socken, die ich gestern abend gewaschen habe sind noch genau so nass wie  vor 10h. Und heute soll der schönste Tag der Woche werden. 
Eine Probefahrt mit dem Mountainbike, wow Scheibenbremsen und 10 Gänge die sich auch schalten lassen. Entscheide mich erstmal bergab Richtung Sapa.  Vielleicht komme ich unter die Wolken. 300m tiefer und ich radle durch den dicksten Wolkennebel. Das Thermometer am Rucksack zeigt nur noch 8 ° und da ich die Hauptstraße verlasse,

unter den Rädern nur Modder und Schlamm.

So wie ich unterm Rucksack schwitze so filtere ich mit der Vorderseite der Jacke die Nebeltröpfchen aus der Luft und friere dort.
Von den Füßen in den nassen Socken und Sandalen gar nicht zu sprechen. In einem kleinen Dorf versuche ich mich etwas an einem Feuer zu wärmen.


Der Qualm tut aber meinem seit gestern beginnenden Husten nicht unbedingt gut. Also weiter.  Und trotzdem hat die Runde was. Kann einige  Reisterassen erahnen 

und komme unverhofft an mehreren kleinen Wasserfällen vorbei.



Das bringt heute nichts. Außerdem wird der glitschige Rückweg nun Berg hoch nicht leichter....
Wieder in Bac Ha steht ein großer Reisebus nur 100m vom GH entfernt vor seiner Haltestelle.  Kann es kaum glauben. Direkt vor meiner Nase fahren Busse  bis Hanoi und sogar noch weiter. Mache mir ein Foto von allen möglichen Zielen und studiere in einem Staßenlolal bei einer heißen Nudelsuppe das Wetter an den zu erreichenden Zielen.

Allein 6 Busse fahren von hier täglich in die umliegenden Städte von Hanoi (der Foto Fahrplan ist alt)  und auch noch weiter nach Süden bis Hai Phong am Meer.
Ich werfe innerhalb von 10 Minuten meinen Vietnam Reiseplan total um. Vorerst weder den Ha Giang Loop noch die Wasserfälle an der chin. Grenze.  Zurück zum Busstand. Hai Phong 18:00 mit den Sleeperbus oder schon früh um sieben mit einen Standard Bus. Es wird der Tag Bus. 
Sollte sich das Wetter hier oben wirklich bessern komm ich zurück.
 Jetzt muß ich unbedingt Wäsche waschen. So verdreckt kann ich nicht weiter reisen. Dann eine heiße Dusche und ins Bett zum aufwärmen.

Beim Bezahlen des GH noch eine Überraschung. Die 6€ pro Nacht sind die Wochenend/ Markttag Preise. Heute kostet mein Bett 3.70€ + 0,50€ fürs bike.
PS: Das Wetter in ganz Nordvietnam ist zur Zeit bescheiden aber in Hai Phong morgen 24° bei leichtem Regen. Mal sehn'.
Warm wird mir auch im Bett nicht richtig und der Husten hat mich inzwischen fest im Griff.

Weiter nach Hai Phong

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