Ha Giang Loop

14.Dez. 

Aus irgend einem Grund hat mich der Sleeper nach Norden sogar persönlich im GH abgeholt (positiv). 

Da so aber die Umsteigzeit in HaiPhong wegfiel hatte er die 500km schon früh 3:30 geschafft. (sehr schlechte Zeit). Finde mal um vier ein GH, wo die Nachtwache nicht tief schläft. Bei TL Adventure Tour & Motorbike brannte Licht und so liege ich nun dort in meinem Bett und hole noch paar Stunden Schlaf nach....

... die 3 Tages Schönwetterperiode verschieben sich nach heutiger App um einen Tag nach hinten.  Dann warte ich halt auch noch einen Tag. Im 24 Betten Dormit außer mir nur noch ein Pärchen aus Island. Sie fliehen im Dezember immer in den Süden. Würde ich bei 20h Nacht auch machen.

Mein GH ist schon sehr "basics"

..von einem Bike Verleiher hab ich mir eine ganz brauchbare Karte für verschiedene Varianten der Tour erschlichen.

China hat 1979 Ha Giang   (und die anderen Orte auf dem Loop)  in einem  Vergeltungsschlag stark zerbombt. Zuvor waren die Vietnamesen in Kambodscha eingerückt und hatten Pol Pots Roten Khmer gestürzt. Heute ist Ha Giang eine eher uninteressante Kleinstadt.

Real liege ich seit um 2 aber wieder im Bett und schau ich auf die Uhr, wann ich mir endlich die nächsten Parcentamol  einwerfen kann. Dann gehts mir 2h auch besser...

Der kleine Rucksack mit nur wirklich allen lebensnotwendigen für 3 Tage steht griffbereit neben dem Bett.  Ein  Bike  hab' ich mir auch schon ausgesucht - aber noch nicht gebucht.

... drei Uhr, die erste Welle trifft ein. Die Wetter Vorhersage läßt die Loop Fans  aus ganz Europa nur so in die Stadt strömen, auch wenns heute noch bedeckt bleiben soll. Mein TL-Adventure  ist seit gestern auf Booking.com ausgebucht. Kurz nach 5 mit dem nächsten Bus sind alle! Dormit Betten belegt. Endlich wirds auch warm im Zimmer. Nun endgültig munter gehe ich beim 2 heftigen Hustenanfall auf den Flur. Draußen 14° und leichter Nebel. Mittags sollen es 3°   mehr. Ein feucht-heißes Handtuch auf die Brust und zurück ins Bett.

3.Advent

Muss gestehen, irgendwo im mir gab es eine Stimme die rief "du kannst ja kaum noch, lass es sein". Aber als das große packen der anderen anfing- manche haben ihre Motorrad Kombi bis hierher mitgebracht- war ich unten bei der Bike Vermietung.  Grundpreis 6.66€ /Tag. Wie immer keinerlei Versicherung oder doppelten Boden. Als Sicherheit für die Honda wollten sie, dass ich irgendeine persönliche ID Karte (Personalausweis oder..) hier hinterlege . Perso besitze ich über 10 Jahren keinen mehr und ihr bekommt weder Pass noch Fahrerlaubnis. Das Versprechen die Polizei kontrolliere nur den Internationalen Führerschein - da hab ich auch anderes gehört. Etwas Gerangel. Der Chef muss her. Hinterlegen 2Mill Dong zur Sicherheit und bekomme die Schlüssel.

Gegen die gleich einsetzende Kälte soll das Zwiebelschalen Prinzip helfen . Vier T-Shirts unterm Hemd, dann eine Plastiktüte gegen den Wind. Hab mir gestern noch eine Fleece Decke gekauft. Einen Schnitt in die Mitte und es entsteht ein Wegwerf Poncho. Darüber mein Hoodie .  Sehe zwar aus wie aufgeblasen... Nach 10km wandert die Plastik Tüte über den Poncho. Jetzt kann der Fahrtwind das Wärmepolster drunter kaum verdrängen. 

Die Polizei ist auf heute vorbereitet. Nachdem es keine Schleichwege mehr  zum Loop gibt, Straßensperre für Ausländer. Die ersten sitzen schon in Gewahrsam. Vietnam akzeptiert nur den Int. Führerschein (den immer nur 2 Jahre gültigen Grauen Lappen) . Wird die Schlange der zu Kontrollierenden zu lang wird durchgewunken da 2km später die nächste Sperre wartet.  Nach der 5. Kontrolle ist es geschafft.  Wer bis hierher ohne Lappen durchgeschlüpft ist, sollte anfangen Lotto zu spielen.

Die Leute im GH waren alle Selbstfahrer aber der überwiegend größte Teil lässt wird als geführte Tour auf dem Sozius über den Loop gefahren. 

Immer in 10er Pulks überholen mich die Gruppen. Mit Protektoren an Armen und Beinen, aber individuelle Stopps?  Fehlanzeige. 

Beginne mich an das Bike zu gewöhnen. Nimmt das Gasgeben nicht all zu aggresiv an und auch beim schnellen ausweichen ein gutes Gefühl.

Der Fluss an dem sich die Straße anschmiegt hat türkisgrünes Wasser. Die Berge schön, aber noch nocht wow.

Zeit den Asphalt das erste mal zu verlassen.

Häuser aus Lehm Stampf-Ziegel, die einen halben Meter breit sind. Jedes Haus hat einen Teich und Mais wächst hier besser als Reis.

Schlunze in eines der Häuser und wecke einen Mann. Sorry.

Auf der Piste finde ich schnell die Grenzen des Bikes. Also zurück zur Straße. 

Was diese ausmacht sind die immer wieder auftauchende Straßenmärkte. 

Wenn die Straße zu eng wird, verkauft man vom Wassergraben daneben aus

Welch exotisches Zeug wächst denn hier.

Hier ist auch das Hauptsiedlungsgebiet der Schwarzen und Roten Dao. Mit über eine Millionen Dao sind sie aber nur die 8. größte Minderheit in Vietnam.

War schon fast vorbei gefahren als ich registriere.  Dao in Festkleidung.

Die Mädchen des Dorfes kommen von einem Kulturfestival und bevor es wieder zur täglichen Arbeit geht, noch mal zusammen Essen. Bestimmt 10 Gerichte, von fettem Schweinschinken a la Eisbein (na ja) bis Hünchenherzen süßsauer auf Bohnen. (kann ich noch was haben).

Die beiden Plastikbecher mit dem klarem Getränk kann man nur aus ganz kleinen Gläschen trinken. Brandgefahr. Was anderes zu trinke  gib es nicht. Mir scheint, die wollen die beiden Becher heute nur leer zurückgeben.  ...Abflug.

Kurz vor  Quan Ba (oder ist Tam Son richtig) meines heutigen Etappenziels die ersten steilen Serpentinen bis über 1200m. Von oben der Blick auf den wirklichen phantastischen  Loop.   

Das will ich morgen früh ohne Nachbearbeitung so sehen..

Bevor es morgen weiter geht fahre ich noch mal hier hoch.

Ab in die Kleinstadt mit paar kleinen Impressionen von Quan Ba.

Stielrosen werden schon auf dem Feld am aufblühen gehindert.

Nicht nur Kinderarbeit sollte verboten werden. Körperlich schwer arbeiten ist nichts für vietn. Männer.

Vorhersage für morgen zum Sonnenaufgang: +2°  und ich keine Handschuh.

16.Dez.  nach Yen Minh

Von wegen Sonnenschein.  Eigentlich noch grauer als gestern....Aber vielleicht zieht es bis Mittag auf.  Bis dahin muß der Aussichtspunkt auf Quan Ba warten. Fahre paar Dörfer im Tal an. Die Betonwege laufen 50cm erhöht  über dem Grund. 

Auch die Felder sind eingemauert

 Und wo die Mauer eingebrochen ist wird sofort repariert.

 Die nur paar cm tiefer liegenden Felder stehen unter Wasser.

Fahre wohl auf Höhe der Talsohle .

Bin ziemlich begeistert von den alten Lehmhäusern.

Aber bald geht's zurück in die Berge. Eingänge von Höhlen, die vom Unkraut zugewuchert sind.

 Es geht abseits des Loop nach Norden.

Mit einmal bin ich im Grenzgebiet.  Das könnte Ärger geben, jetzt aber umdrehen?  Auf meiner Karte ändert mein Weg in 10km die Richtung zurück nach Süden. 

Hinweise auf Schopf-Languren im umgebenen Urwald.  Selbst Farnbäume gibt's hier noch.

 Richtung Tal ein noch befahrbaren Weg in ein Dorf.

H'mongs haben ein Zelt aufgebaut und die Fleischkessel köcheln schon. Sie feiern das "Fest der Liebe"  und von allen Seiten kommen andere H'mong in Festkleidung.

 Gegen 11 bin ich wieder auf der Hauptstraße  Richtung Quan Ba. Die Sicht aber kaum anders als gestern.

Die Dao Hochzeit, gestern noch in der Vorbereitung,  läuft  heute richtig auf.

... und ich habe immer  noch meine ganze Tagesstrecke vor mir.

Aber es geht wenigsten im Tal weiter. Heißt aber auch, ein Dorf nach dem anderen...

Eine Handwerksgenossenschaft der Hmong zeigt in Bildern was es alles braucht um aus Flachs (dachte die Grasbündel, die die Frauen in den Bergen  schneiden seien Viehfutter) endlich zu  Leinen wird. 

⁹

...die nächste Hochzeit...

 Und ich esse das erste mal bewußt Manjok. Die Männer am Tisch meinen, ich soll mich doch eher am schwabbeligen Schweinebauch oder gleich am Reisschaps halten...

Bergauf springt die Tankanzeige gefährlich ins Rote. Der kürzeste Weg bis Yen Minh  sind immer noch fast 20km....

Rettung in der Not...

Es tauchen neue Terassenfelder auf (beide Bilder  nach dem Kontrast und Sättingungstregler)  viele der Terassen dienen aber zum Anbau von  Kartoffel, Gemüse oder sogar Mais.

 

Mit vollem Tank noch ein Abstecher. Was die Hmong Genossenschaft vermarktet, wird in diesem Dorf zum Eigennutz gemacht. Flachs zu Leinen.

An einem drehbaren Holzrad werden werden Flachsfasern zu einen Endlosfaden verknotet.

Yen Minh hat viel mehr als  das geistige Quan Ba.  Toms Homestay direkt neben den Markt und das Dormit ein 10 Doppelbetten  Festgemach. Später kommen noch 4 Inder. Werde heute Nacht mit Ohrstöpseln schlafen. Ganz in der Nähe ist nämlich  Karaoke Party.

17.Dez. 

Vorab, ich bin nicht in dem Ort wo ich eigentlich hin wollte und bekomme des erst jetzt mit, als es an bloggen geht. Aber der Reihe nach.  

Nach der 4..5 durchhusteten Nacht, wenigstens mal ein Frühstück. Frische Ananas und ein Sandwich mit 3 Eiern. Dazu vier Kaffee. Wenn das keine Grundlage ist. Um 8 springt meine Maschine an und was sie noch nicht weiß, sie muß heute über 8h arbeiten. HHeute sollst nach Don Vang , dem letzten Etappenziel des Loops gehen. 

 50km Serpentinen- da bleibt Zeit für paar Abnstecher. Also nach 15km  runter vom Asphalt.  Ein Dao Dorf.  Bekomme in einem der alten Lehmhäuser meinen ersten Tee. 

Ein Foto von der Großmutter. Sie ist so begeistert, daß sie es haben will.  Das was sie von sich auf ihrem Handy hat ist sobald unscharf und paar Jahre alt.  Bis ich alles begriffen habe und das neue Bild auch auf ihrem Handy ist braucht es weite Tees und 30 Minuten.

Weiter geht es und eigentlich in die falsche Richtung.

 Nach drei Stunden bin ich wieder dort wo ich heute gestartet bin.

der Vorschlaghammer rechts ersetzt in Vietnam das Bolzenschuss gerät

Da die Straße es hergibt geht's nun auch etwas schneller. 

Will morgen von Don Vang  über Neo Vac nach HaGiang zurück. Die 20km zwischen den ersten beiden Orten sollen die schönsten des Loops sein. Warum nicht heute heute schon diesen Part einbauen. Nach Karte gibt's 2 Wege nach Neo Vac. Nur der, den ich versuche war definitiv der falsche. 

Zum Schluss drehen im Schlamm die Räder bergauf nur noch durch und bergab rutscht die Maschine auch bei stehenden Rädern unkontrolliert nach unten.  Das war zu viel Abenteuer. Mit Hilfe eines Hmong gelingt es mir die Maschine wenigsten wieder auf trockenen Lehm zu schieben. Zurück auf der Hauptstraße. Jetzt wirds zeitlich doch eng.  Eigentlich wollte ich die  Nord Route nach Dong Van nehmen folge aber  dummerweise den Loop Bike-Konvois ins nur 1000m hoch gelegene Neo  Vac.  Die Landschaft nicht minder überwältigend.

Statt Terassen ragen  nur noch tausende schwarze spitze Kalksteinsplitter  aus der Erde.

Lanzarote in 1000 Jahren.

Dunkle Wolken und die ersten paar Tropfen. Komme aber weitgehend Trocken in Meo Vac  an.

Vor meinem GH geben Hmong Frauen für eine morgen stattfindenden Hochzeit ihrem Outfit den letzten Schliff. 

...

Eine heiße Dusche, bis der Boiler leer ist, dann in die nächste Apotheke. Ein Hustenmittel aber mit Codein Hoffentlich kann ich damit die nächtlichen Hustenattacken  etwas  blocken.

Muss morgen Abend in HaGiang sein. Welche Strecke ich nehme? Früh erst mal die 20km hoch nach Dong Van. Wird aber ein ziemlich langer Tagesritt ohne Pausen werden. 

18.Dez.

Ist das nicht ein perfekter Bruch ? und bisher ohne viel Schmerzen.  Jedenfalls muss ich die Tour auch beim 2. Versuch abbrechen. Noch stitze ich im Krankenhaus, will aber den Bruch nur fixieren lassen dann zurück nach Hanoi  und von dort ab Flieger nach München.

  

 Doch bevor ich zum Bruch komme, den Post zum schönsten Abschnitt des Loops.

Die Codein Tabetten haben mir und den anderen im Dormit eine fast erholsame Nacht beschert. 

Um sieben ist es hell genug um nach Dong Van aufzubrechen.  Zu erzählen gibt da nicht viel sondern nur zum schauen.

Dong Van liegt in einem fruchtbaren Tal .

Ab hier ändert sich die Geologie und es wird ähnlich zu gestern abend.

...und ganz vorsichtig zeigt sich nach 14Tagen da erste mal die Sonne.

In Vietnam wird alles mit dem Moped befördert. 4..5 köpfige Familien haben auf der Sitzbank Platz.  Ein ganzes Schwein- nur ein Knüppel zwischen die zusammen gebundenen Beine....

Schweinehälften sollte man aber fester anbinden.

...immer mehr Hmong kommen mir entgegen.

Mittwoch ist Markttag  in Pho Cao  einer der größten Märkte in der Gegend. Was für eine Exlosion der Farben...

    

..und der Gerüche

 ... und meine dringend notwendige erste Pause...

Die Sonne kommt wirklich durch und die Strecke wird etwas leichter. In einer Spitzkehre Schotter auf der Fahrbahn. Bin nicht mal 20kmh schnell aber das Bike rutscht trotzdem weg. Nichts passiert. Die winzigen Kratzer fallen kaum auf und die Schulter leicht geprellt.  Weiter.  Noch über 2h fährt liegen vor mir...

 7 Stunden auf dem Bike mit nur 20 min. Pause  war schon deftig für den Hintern.

Bike abgegeben. Die paar neuen Kratzer .. ist schon ok und auch der halb volle Tank.  Als ich den Rucksack endlich absetzen. Was ist denn das für eine Stufe in der Schulter.  Mir ist sofort klar -von wegen Prellung.  Bis zum Krankenhaus sind keine 5min.  Der Bruch ist eindeutig und das Röntenbild (5.40€) zeigt eine kerzengraden Bruch des Schlüsselbein.  Lasse mir aber nur eine Manschette zur Fixierung verpassen....

In 3h geht mein Sleeper nach Hanoi. 

Mein Ho Giang Loop war eigentlich kein echter Loop. Der normale Rückweg geht normal über die südliche Bundesstraße. So bin ich ca die Hälfte doppelt abgefahren. Meine Oruxmap Statistik: 430km , Durchschnittsgeschwindigkein in Bewegung: 14.5km/h , Höchstgeschwindigkeit 59km/h

Trotz des Wetters und des Bruch. Ist für alle mutigen zu empfehlen. Und lässt euch nicht auf dem Sozius im Pulk den Loop zeigen. Wenn ihr stoppt, wo ihr wollt seht ihr viel mehr....

Zur unerwarteten Rückteise